Unterschiedliche Reifenmarken zu kombinieren klingt harmlos – ist aber ein echtes Sicherheitsrisiko. Reifen sind die einzige Verbindung zwischen Auto und Straße, und ihre Eigenschaften unterscheiden sich je nach Hersteller und Profil stark. Viele denken: „Solange die Reifen rund sind und noch etwas Profil haben, passt das.“ Genau hier passieren die Fehler: Abweichende Gummimischungen und unterschiedlich tiefe Profile führen zu unberechenbarem Grip, verlängerten Bremswegen und instabilem Fahrverhalten.
In diesem Beitrag zeigen wir, warum Mischbereifung und stark unterschiedliche Profiltiefen problematisch sind – und wie Sie mit der richtigen Auswahl auf einheitliche, sichere Reifen setzen. Dazu gibt es praxisnahe Tipps, damit Ihr Fahrzeug berechenbar bleibt und Assistenzsysteme zuverlässig arbeiten.

Welche Risiken entstehen durch unterschiedliche Reifenmarken auf einer Achse?
Reifen sind nicht gleich Reifen. Jede Marke arbeitet mit eigenen Gummimischungen, Profilstrukturen und Konstruktionsweisen. Kombiniert man zwei verschiedene Marken auf derselben Achse, entstehen Unterschiede im Grip, in der Wasserverdrängung und im Abrollverhalten. Das führt dazu, dass das Auto in Kurven oder bei Bremsungen unvorhersehbar reagieren kann. Besonders kritisch wird es bei Nässe oder Schnee: Während ein Reifen noch sicher haftet, verliert der andere bereits den Kontakt zur Straße. Das Ergebnis sind verlängerte Bremswege und ein instabiles Fahrverhalten.
Warum ist eine gleichmäßige Profiltiefe für die Fahrstabilität entscheidend?
Profiltiefe ist mehr als nur eine Zahl. Sie bestimmt, wie viel Wasser verdrängt werden kann und wie sicher der Reifen bei Regen oder Schnee greift. Wenn ein Reifen 6 mm und der andere nur 2 mm Profiltiefe hat, rollen sie unterschiedlich schnell ab. Das kann zu Verspannungen im Antriebsstrang führen – besonders bei Allradfahrzeugen. Außerdem verschlechtert sich die Kurvenstabilität: Das Fahrzeug kann über- oder untersteuern, weil die Reifen nicht gleichmäßig arbeiten. Experten empfehlen daher, Reifen immer achsweise zu tauschen und mindestens 3 mm (Sommer) bzw. 4 mm (Winter) Profiltiefe einzuhalten.
Welche Auswirkungen hat Mischbereifung auf moderne Assistenzsysteme?
Autos sind heute mit zahlreichen elektronischen Helfern ausgestattet: ABS, ESP, Traktionskontrolle oder Allradsteuerungen. Diese Systeme gehen davon aus, dass alle vier Reifen gleich reagieren. Wenn jedoch unterschiedliche Marken oder Profile montiert sind, liefern die Reifen unterschiedliche Daten. Das irritiert die Sensoren und kann dazu führen, dass Assistenzsysteme falsch eingreifen oder gar nicht reagieren. Ein Beispiel: Beim Bremsen erkennt das ABS, dass ein Reifen blockiert, während der andere noch Grip hat. Das System kann die Situation nicht korrekt ausgleichen – und die Sicherheit leidet massiv.
Was sagt das Gesetz zum Kombinieren unterschiedlicher Reifenmarken und Profiltiefen?
Rechtlich ist die Lage klar: Laut Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) ist die Kombination von Radial- und Diagonalreifen verboten. Unterschiedliche Marken oder Profile sind zwar nicht ausdrücklich untersagt, werden aber von Experten wie dem ADAC als unsicher eingestuft. Bei einem Unfall kann die Versicherung prüfen, ob die Mischbereifung eine Rolle gespielt hat. Im schlimmsten Fall drohen Kürzungen bei der Schadensregulierung. Wer also glaubt, mit Mischbereifung Geld zu sparen, riskiert nicht nur die eigene Sicherheit, sondern auch rechtliche Konsequenzen.
Was sind die besten Tipps für den sicheren Reifenkauf?
Der wichtigste Tipp lautet: Immer gleiche Marke und Modellreihe verwenden. So stellen Sie sicher, dass alle Reifen identisch reagieren. Kaufen Sie Reifen am besten im Vierer-Set oder zumindest achsweise. Achten Sie auf die Profiltiefe und tauschen Sie Reifen rechtzeitig aus – auch wenn sie noch nicht die gesetzliche Mindestgrenze erreicht haben. Prüfen Sie regelmäßig den Luftdruck und lagern Sie Reifen fachgerecht, um ungleichmäßigen Verschleiß zu vermeiden. Und: Sparen Sie nicht am falschen Ende. Ein günstiger Einzelkauf mag kurzfristig attraktiv wirken, doch langfristig sind die Kosten durch erhöhten Verschleiß oder mögliche Unfälle deutlich höher.
Fazit
Unterschiedliche Reifenmarken oder stark abweichende Profiltiefen zu kombinieren, ist keine gute Idee. Die Risiken reichen von verlängerten Bremswegen über instabile Fahrmanöver bis hin zu Problemen mit Assistenzsystemen. Auch rechtlich kann Mischbereifung zum Problem werden. Wer auf Sicherheit setzt, sollte daher immer identische Reifen montieren – am besten alle vier gleichzeitig. So bleibt das Auto berechenbar, die Systeme arbeiten zuverlässig und Sie fahren entspannter.
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